Zum digitalen Kamingespräch begrüßte die Landesarbeitsgruppe Unternehmensnachfolge des Wirtschaftsrates Hessen die wirtschaftspolitische Sprecherin der hessischen Bündnis 90/Die Grünen-Landtagsfraktion, Kaya Kinkel.
Frankfurt/Main, 04. August 2020
„Viele junge Menschen verlassen für ihr Studium oder ihre Ausbildung die Heimat. Die Konsequenz: Der Fachkräftemangel und die Schwierigkeiten, eine Unternehmensnachfolge zu finden, sind im ländlichen Raum daher oft besonders hoch“, so Kaya Kinkel. Dieser „brain drain“ belastet die überwiegend im ländlichen Raum wirtschaftenden 150.000 Familienunternehmen besonders, welche in den nächsten Jahren dringend einen Nachfolger benötigen.
Um diese bei der Suche nach einem Nachfolger zu unterstützen, bedarf es vielfältiger Maßnahmen. Die Politik muss dazu beitragen, „dass die Übernahme eines bestehenden Unternehmens für Gründungswillige mindestens ebenso attraktiv ist wie die Gründung eines neuen Unternehmens. Hierzu müssen insbesondere in Hessen mehr Möglichkeiten geschaffen werden, potenzielle Nachfolger und übergabewillige Unternehmer zusammen zu bringen“, so die hessische Abgeordnete. „Es lohnt sich, gut funktionierende Familienunternehmen bei der Herausforderung der Nachfolgeplanung zu unterstützen und so bestehende mittelständische Wirtschaftsstrukturen insbesondere auch im ländlichen Raum zu unterstützen“, erläuterte die wirtschaftspolitische Sprecherin der Bündnis 90/Die Grünen-Fraktion im hessischen Landtag.
„Der unternehmerische Generationenwechsel ist schon immer eine sehr individuelle Entscheidung gewesen, der von vielen Dingen abhängt. Insbesondere der Erhalt von qualifizierten Arbeitsplätzen und Versorgungsstrukturen insbesondere im ländlichen Raum Hessens und die ressourcenschonende Weiternutzung vorhandener und nachhaltiger Infrastrukturen ist ein Anliegen der Grünen“, erklärte Kinkel.
Die Landesarbeitsgruppe Unternehmensnachfolge und Kaya Kinkel stimmten darin überein, dass mittelständische Unternehmen in Hessen bei der Nachfolgersuche dringend Unterstützung benötigen. Dadurch wird die Wirtschaftskraft insbesondere im ländlichen Raum gestärkt und es wirkt der seit geraumer Zeit zu beobachtenden Landflucht gut qualifizierter Menschen entgegen. Diesen Personen muss vermittelt werden, dass auch kleine und mittlere mittelständische Unternehmen im ländlichen Raum innovativ und zukunftsfähig sind. Nachfolge bietet im Vergleich zu einer Neugründung in den Metropolregionen erstklassige Chancen bei deutlich höheren Erfolgsaussichten. Einig waren sich die Teilnehmer der Online-Veranstaltung darin, das Verfassungsziel Gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land stärker mit Leben zu füllen. Hierzu gehört auch, die unterschiedlichen Stärken und Schwächen des städtischen und ländlichen Lebens jeweils anzuerkennen. Oftmals ist das „Leben auf dem Lande“ bereits sehr attraktiv. Es geht vor allem darum durch Offensiven, wie beispielsweise „Land hat Zukunft – Heimat Hessen“ der Hessischen Landesregierung, dieses sichtbar zu machen.
Um Unternehmensnachfolge zu erleichtern, ist auch die Gleichbehandlung von Neugründungen und Nachfolgen, wie es bei Finanzierungsprogrammen des Landes bereits der Fall ist, ein guter Ansatz und sollte weiterentwickelt werden. Diverse Beratungs- und
Informationsangebote zu Generationenwechsel, Unternehmensnachfolge und –übernahme benötigen mehr öffentliche Wahrnehmung. Auch Plattformen, wie die Unternehmensbörse Hessen, können durch mehr Bekanntheit helfen, das Matching zwischen Nachfolgern und Nachfolger-Suchenden zu verbessern.
Beide Seiten wollen den Austausch zu diesen Themen fortsetzen und die Punkte möglichst gemeinsam umsetzen.
Zur Landesarbeitsgruppe Unternehmensnachfolge: Ziel der interdisziplinären Landesarbeitsgruppe „Unternehmensnachfolge“ des Wirtschaftsrates ist es, überparteilich mit Vertretern der Hessischen Landesregierung und den Fraktionen im hessischen Landtag, Ansätze zu diskutieren und zu entwickeln, um die Attraktivität der Unternehmensnachfolge zu erhöhen. Dies soll zur Stabilisierung der mittelständisch geprägten Wirtschafts- und Beschäftigungsstrukturen insbesondere auch im ländlichen Raum Hessens beitragen. Wichtig ist hierbei der parteiübergreifende Ansatz, um das Thema deutlich stärker in die öffentliche Diskussion zu bringen. Dies zeigt sich auch in der Reihe von Kamingesprächen mit hessischen Landtagsabgeordneten wie unter anderem Kaya Kinkel, Sprecherin für Wirtschaftspolitik der Bündnis 90/DIE GRUENEN-Landtagsfraktion, Dr. Stefan Naas, wirtschaftspolitischer Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Christoph Degen, bildungspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion und J. Michael Müller, Sprecher für Arbeitsmarkt- und Energiepolitik der CDU-Landtagsfraktion.
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