Nachbericht zur Sommertour von Kaya Kinkel
Kaya Kinkel, Landtagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen und energiepolitische Sprecherin ihrer Fraktion hat im Rahmen ihrer Sommertour unter dem Motto „Nordhessen ist voller Energie“ Unternehmen und Institutionen besucht, um mehr über Energieeffizienz von Gebäuden, Windkraft, Photovoltaik, Energiewende-Forschung und Bioenergie zu erfahren.
In Bad Hersfeld wurde das Energie Hochhaus von Hans-Peter Sunkel besucht. Energie- und Wärmeoptimierung wird hier konsequent verfolgt: durch Fassaden-PV, Wärme-Rückgewinnung, Wärmepumpen und gute Isolierung wird der Energiebedarf gesenkt und Erneuerbare Energien kommen zum Einsatz. Deutlich wurden vor allem die Herausforderungen, die bei Energieeffizienz in Hochhäusern aufkommen.
Anschließend besuchte Kinkel den Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen(LLH) am Eichhof. Dort wird gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut(FHI) an Energiewende Systemen für den ländlichen Raum gearbeitet. Anna Mawick, Leiterin des Landwirtschaftszentrums des LLH und Dr. Bernd Krautkrämer vom FHI informierten ausführlich über ihre jeweilige Arbeit und stellten die verschiedenen Forschungsbereiche bei einem Rundgang vor. Kinkel: „Ein Ziel am Eichhof ist es, Landwirte die auch immer mehr als Energieerzeuger auftreten, richtig zu beraten und sinnvolle Kombinationen zwischen den Erzeugungen zu fördern.“
Tag zwei der Sommertour ging nach Kassel. Dort wurde sich mit Herrn Prof. Peter Birkner vom House of Energy darüber ausgetauscht, welche Projekte und Forschungen zur Integration von Erneuerbaren Energien in die Netze notwendig sind. Als Fazit aus dem Gespräch konnte man mitnehmen, dass der Ausbau der Erneuerbaren Energien auf einem guten Weg ist, jetzt allerdings kluge Lösungen für den Strommarkt geschaffen werden müssen. Kinkel: „Zum Beispiel muss es intelligent verknüpfte Ladesäulen geben, die Kapazitätsbeschränkungen aufgrund bereits laufender Ladevorgänge und des Stromverbrauchs von Gebäuden berücksichtigen.“
Der nordhessische Wechselrichter-Pionier SMA Solar Technology, klagte über die schlechten bundesweiten Rahmenbedingungen für Solarstrom. Der Photovoltaik (PV)-Deckel (siehe Hintergrund) bremst den Ausbau von PV in Deutschland unnötig und verspielt wichtige Chancen für die Erzeugung Erneuerbarer Energien. Auch Dachflächen müssen häufiger für Solare Energieerzeugung genutzt werden, hier ist weitere Aufklärung nötig, dass sich PV lohnt. Auch öffentliche und gewerbliche Gebäude halten hierfür noch viel Potenzial.
Ein regionaler Unternehmer, Lars Kirchner von der Kirchner Solar Group in Heinebach, kann ebenfalls die Einschränkungen durch den PV-Deckel nicht verstehen, zumal die Kosten für Photovoltaik in den letzten Jahren massiv gesunken ist. Bei ihrem Besuch im Rahmen der Sommertour machte Kinkel deutlich: „Auch wir Grünen finden den PV-Deckel unverantwortlich. Denn für erfolgreichen Klimaschutz brauchen wir noch viel mehr erneuerbare Energie, zumal Solarenergie wesentlich zur Energiewende beitragen kann.“
Eine selten gewordene Art der Gewinnung von Erneuerbarer Energie durfte Kinkel beim Wasserkraftwerk Haag in Rotenburg an der Fulda kennenlernen. Die Betreiberin Conny Haag-Lorenz, der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Hessischer Wasserkraftwerke, Dr. Helge Beyer, sowie weitere Betreiber von Wasserkraftwerken machten Kinkel auf verschiedene Herausforderungen aufmerksam. Einig waren sich alle mit ihrer Forderung an die Politik, dass diese das Potential der Wasserenergiegewinnung anerkennen muss. Zwar deckt sie nur einen geringen Anteil am Energiebedarf aber spielt eine wichtige Rolle bei der Grundlastabdeckung. Viele kleine Anlagen stellt die Regelungen des Mindestwassererlasses vor große Herausforderungen. Um Wasserkraft in dem Umfang zu erhalten wie bisher müssen ökologische und energiewirtschaftliche Belange in Ausgleich gebracht werden.
Zum Schluss ihrer Tour besuchte Kinkel den Windparkbetreiber Wolfgang Ruch in Schenklengsfeld. Dieser berichtete von den Schwierigkeiten neue Anlagen zu bauen und der Herausforderung der Weiternutzung der Anlage die ab 2020 auf der EEG Förderung fallen.
Kinkel abschließend: „Insgesamt habe ich viel für meine Arbeit in Wiesbaden mitgenommen und danke nochmals allen Akuteren für ihre Zeit und die offenen Worte. Wir Grünen wissen um viele der während der Tour angesprochenen Probleme. Auf Landesebene hat sich in den letzten Jahren dank Grüner Regierungsbeteiligung schon einiges getan, durch konsequente Energiepolitik konnten wir den Anteil Erneuerbarer Energien beispielsweise seit 2014 auf knapp 25% verdoppeln. Wir können uns hier in Hessen jedoch nicht komplett von den bundespolitischen Rahmenbedingungen abkoppeln, deshalb ist es wichtig, dass auch die Bundesregierung den Ausbau der Erneuerbaren Energien wieder stärker vorantreibt. Nur so können wir die Klimaziele erreichen. Lange warten dürfen wir nicht mehr mit Entscheidungen, denn wir haben keine drei Erden zur Verfügung, die wir bei unserem jetzigen Energieverbrauch benötigen würden.“
Hintergrund PV-Deckel: Die Bundesregierung will die weitere Finanzierung von Solaranlagen über das Erneuerbare-Energien-Gesetz bei einem Gesamtvolumen von 52 Gigawatt installierter Leistung stoppen.
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