Guten morgen!
Osteuropa ist wunderbar,ich kann das nur wiederholen. So viele nette Menschen, andere Kulturen (zumindest ein wenig), momentan noch viele Backpacker und guenstige Unterkuenfte.
„Sustainability in Polen“
Da ich ja in Osteuropa bin um zu erkunden, was das Thema „Nachhaltige Entwicklung“ in den Osteuropaeischen Laendern bedeutet, habe ich in Krakau ein erstes Interview dazu gemacht. Zufaellig habenw ir dort ein Goethe Institut gesehen, wo wir uns mit der Bibliothekarin ueber das Thema unterhalten haben (auf deutsch). Interessant war, dass sie das Wort Nachhaltigkeit nicht kennt und als ich ihr erklaert habe, was es ist, auch kein vergleichbares auf polnisch eingefallen ist. Das sagt ja schonmal viel ueber das Bewusstsein darueber aus. Sie erzaehlte, wie das Einkaufsverhalten ist und dass es schon viel Bio-Essen zu kaufen gibt. Allerdings kaufen die meisten Menschen nicht in Supermaerkten, gerade auf dem Land wird direkt vom Erzeuger gekauft. Als ich nach Corporate Social Responsibility gefragt habe und wie das von Firmen zu Marketingzwecken genutzt wird, hat sie gemeint dass viele, besonders groessere Firmen eine solche Strategie haben wo sie darauf aufmerksam machen, wie sie sich ueber die Umwelt kuemmern und was fuer soziale Projekte sie haben. Es sei aber fuer nur einen kleinen Teil der Bevoelkerung ein entscheidender Kaufgrund, ob Firmen sich aufdiese Art vermarkten.
Sie hat uns dann noch zu einem Wochenmarkt geschickt, wo unglaublich viel frisches gemuese und Obst verkauft wurde. Fuer 2 Tomaten haben wir beispielsweise noch nicht einmal 20 ct bezahlt! Eine schale (500g) Himbeeren waren gerade mal 80 cent und sooo lecker! Viele gehen dort einkaufen, weniger wird in grossen Supermaerkten gekauft.
Immer wieder sind wir auch an Biolaeden vorbeigekommen oder haben organic food im Supermarkt gesehen aber nicht so viel wie in Deutschland wuerde ich sagen. Die Stadt ist sehr guen, viele Gruenstreifen, zum Beispiel ist Krakaus innenstadt von einem Park umgeben was sehr angenehm ist.
Bratislava (Mi, 24.08.)
Krakau haben wir am Dienstagabend verlassen,vorher haben wir noch mit einem Finnen, der auch in unserem Hostel uebernachtet hat, auf dem Main Square getanzt. Er fand die Idee, in jeder Stadt ein Tanzvideo zu machen total witzig und hat staendig wiederholt: „You German girls are crazy!“Natuerlich haben wir auch ein Schnapsglas gekauft, was ja auch in jeder Stadt sein muss.
Abends um 9 uhr ist dann unser Nachtzug gefahren der uns nach Bratislava gebracht hat.
Dieses mal waren wir klug und haben einen schlafwagen gebucht, was uns zwar 10 euro pro person gekostet hat, was es aber definitiv wert war. Der Wagen selbst war winzig, etwa 1,5 m breit und an jeder Wand 3 Schlafliegen ueberaeinander. Wir hatten Glueck, ausser uns haben noch 3 Jungs aus Wales und ein Kiwi (worueber ich mich natuerlich besonders gefreut habe) geschlafen. Wir mussten morgens um halb 6 raus weil wir dan in Bratislava angekommen sind, die anderen sind weiter nach Budapest gefahren.
Bratislava selbst ist… nun ja, sagen wir mal unspektakulaer. Ich hab ja letztes jahr schonmal einen Tag dort verbracht und wusste schon ungefaehr, dass es keine wahnsinnig interessante Stadt ist. Aber wir wollten natuerlich trotzdem hin, zumindest um ein Schnapsglas zu kaufen und zu tanzen! Ausserdem klingt BRATISLAVA nach der Stadt im Osten schlechthin! Und die haben den Euro, was ein weiterer Grund war fuer uns hinzufahren: Man muss nicht rechnen. Um 6 Uhr morgens dort angekommen, haben wir uns kuz im Bad frisch gemacht und sind dann in die Stadt. Natuerlich ist da morgens um 7 noch nihct viel los, also haben wir erstmal 2 Stunden gefruehstueck. (Das beste fruehstueck ever, uebrigens> Heisse schokolade, Bagels, frisch gepressten O-saft und Kaffee – yummy!!)
Die Innenstadt ist ziemlich klein und ueberschaubar aber auch nciht besonders huebsch. Die wenigen schoenen, alten Gebaeude fallen zwschen den vielen haesslichen Bloecken, die aus dem Kommunismus ueber sind, kaum auf. Durch den Euro sind auch die Preise nicht mehr so genstig wie sie in Krakau waren. Ich wuerde sagen, es sind preise wie in Berlin oder Prag auch. Ausserdem faellt auf dass in Bratislava kaum Gruenflaechen vorhanden sind. Wir haben einen Park gesehen, der wirklich schoen war (direkt hinter dem parlamentsgebaeude), sonst wirkt die Stadt aber wie viele im Osten> etwas dreckig und vor allem der Stahl, der an vielen Gebaeuden sichtbar ist, sieht rostig aus und dieses rostbraun ist das, was ich bisher mit den meisten Staedten verbinde. Auch Prag sah, ausserhalb der Innenstadt so aus, ebenso Budapest. Krakau ausgenommen, dort gibt es fast nur alte Gebaeude und alles ist sehr sehr gut erhalten.
Den vormittag, bis ca 11 sind wir dann durch die Stadt geschlendert und nachdem wir alles gesehen haben (nach ca. Ner Stunde) haben wir uns in ein Cafe gesetzt und Milkshake getrunken. Dementsprechend lustig ist auch unser Tanzvideo was wir vor dem Brunnen dort gedreht haben. Achso, fuer alle die das noch nicht mitbekommen haben> Wir drehen an jedem Ort wo wir sind ein Tanzvideo was wir am ende zusammenschneiden und mit Musik hinterlegen. Aehnlich wie wherethehellismatt.com oder so, der Typ der durch die ganze welt gereist ist um das zu tun.
Da der Tag in Bratslava so uuunglaublich heiss war schon wieder, sind wir bereits um 16 Uhr nach Budapest gefahren. Der Zug war zwar schneller, als der von Auschwitz nach Krakau aber ohne Klimaanlage – es waren ungefaehr 50 Grad in dem Abteil und wir haben einfach nur vor uns hin vegetiert und gehofft, bald in Budapest zu sein.
Budapest (Di, 24.08.-Fr, 26.08.)
In Budapest angekommen wurden wir am Bahnhof von ungefaehr 20 Hostelschleppern angequatscht. Und nein, das warennicht so scary tzpen wie in dem Film „Hostel“, sondern einfach angestellte von den Hostels die die Backpacker abfangen sollten. Beim ersten dachte ich noch „oh, wie nett, da haetten wir uns gar kein Stress wegen Hostel machen sollen, gibt ja anscheinden genug freie Betten hier“. Aber ab der dritten Person, die uns ein Hostel andrehen wollte hat es schon genervt. Unser Hostel lag ziemlich zentral in Budapest, „Unity Hostel“ und ist in dem obersten Stockwerk eines Hauses, das so aussieht wie man sich haeuser in Budapest vorstellt: Breites, etwas dreckiges Treppenhaus mit Steintreppen, ein seltsam knarrender Aufzug der von aussen an das Gebaeude drangebaut wurde und schwer zu findende Lichtschalter. Die Dusche an diesem Abend war die beste, die ich je hatte! Nachdem wir einen echt anstrengenden Tag hinter uns hatten, wenig schlaf (auch wenn der Schlafwagen gemuetlich war) und gefuehlte 50 Grad im Schatten war es eine wohltat,sich unter die kalte Dusche zu stelllen.
Das Hostel selbst war sehr schoen, mit Dachterrasse auf der wir den abend verbracht haben. Dort haben wir 2 Interrailer aus Belgien kennengelernt, mit denen wir abends dann noch in einer total coolen Bar waren. Die hatte ungefaehr 20 Raeume die alle individuell eingerichtet nd gestaltet waren, mit ganz viel kram der an der Decke hing, vielen Backpackern, einer grossen leinwand (wo die ganze Zeit ein Achterbahn-simulationsfilm lief – sehr angenehm wenn man betrunken ist!) und einem grossen Innenhof-Cafe. Obwohl wir gesagt hatten dass wir nicht weggehen den Abend, blieben wir doch bis um 3 Uhr dort. Zurueck im Hostel haben wir lutsigerweise einen der drei Englaender getroffen die mit uns im Nachtzug waren.
Am naechsten Tag war es wieder extrem heiss, 37 Grad meinte der Rezeptionist! Es ist auch garnihct abgekuehlt ueber nacht, es ist einfach nur heiss, heiss, heiss.
Deshalb beschlossenw ir auf eine Insel auf der Donau zu laufen die eine Art Park ist und wo man sich gut hinlegen kann. Ausserdem war dort ein grosser Brunnen mit einer Fontaene, in dem man sich ganz gut die Fuesse abkuehlen konnte. Ein herrlicher Platz, das einzig nervige war die Musik die alle 10 minuten aus dem Lautsprecher kam („Time of my life“ – ab dem 10 mal wurde das wirklich nervig!Abends um 6, als wir uns dann fast wundgelegen haben, sind wir zurueck zum Hostel wo wir gegessen haben und dann noch ein wenig auf der Dachterrasse gechillt haben. Note to myself: Dachterrassen sind super,ich will auch eine!
Heute ist es – ueberraschung!- mal wieder sehr heiss und wir werden wohl nicht viel machen. Jede kleinste bewegung ist einfach zu anstrengend und man kann sich nciht laenger als 2 min in der Sonne aufhalten.
Heute abend um 19 Uhr faehrt unser Zug nach Bukarest, darauf freu ich mich schon voll! Budapest ist noch sehr „westlich“ und ich glaube Bukarest wird ziemlich anders sein. Aber lassen wir uns ueberraschen!
Sustainability in Ungarn
Huete habe ich ein zweites Interview gemacht mit dem Rezeptionist unseres Hostels. Er war mitte 20 wuerde ich sagen und ich habe ihn verschiedene Fragen zu dem Nachhaltigkeits- bzw. Umweltbewusstsein von Ungarn gestellt. Interessant war, dass wohl die Strompreise in Ungarn hoeher sind als die in Deutschlad, trotz 50% Atomstrom und einem deutlich geringeren Durchschnittseinkommen. Der Ausdruck Nachhaltigkeit war ihm einBegriff und auf ungarisch bedeutet es „fenntarthato fejlodes“. Allerdings ist dieser seiner Mienung nach hauptsaehclich den besser gebildeten Menschen bekannt, obwohl die Regierung ueber eine Kampagne versucht, das Thema tiefer in die Gesellschaft zu bringen. Erneuerbare Energien spielen keine grosse Rolle in ungarn und die meisten sind mit dem Atomstrom auch zufrieden. Fuer den ueberwiegenden Teil der Bevoelkerung stehen oekonomische Probleme an erster Stelle, erst viel weiter hinten kommen Gedanken, wie das Wirtschaften auch die Umwelt beeinflusst. Das ist einerseits nachvollziehbar, bei einem Einkommen von umgerechnet 400 Euro will man natuerlich erstmal auf den Standard von Deutschland oder England kommen, bevor man auch noch sich Gedanken ueber die Umweltauswirkungen macht. Andererseits wird verkannt, dass die kombination dieser beiden wege, das „ankurbeln“ der Wirtschaft durch Green Business, auch erfolgreich sein kann.
Eine Gruene Partei existiert in Ungarn, allerdings hat sie es noch nciht ins Parlament geschafft und hatte auch nicht, wie in Duetschland, einen grossen Zuwachs nach Fukushima. Allgemein kann man also sagen, dass der Schwerpunkt zunaechst auf den oekonomischen Aspekten liegt anstatt auf oekologischen Problemen. Das war auch in Polen so, jedoch ist Ungarn nach meinem Empfinden noch etwas mehr davon entfernt, nachhaltiger zu werden als Polen.
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