1. September 2011

Buna aus Rumaenien, Zdrasti aus Bulgarien!

Bukarest (Sa, 27.08.-So, 28.08.)

Nach 15 Stunden im Nachtzug in denen ich wirklich super geschlafen habe, besser vermutlich als in jedem Hostel vorher, sind iwr in Bukarest angekommen. Die Zugfahrt war super: Das regelmaessige Rattern des Zuges, die orangefarbenen Lichter die vorbeigeflogen sind und der Blick von unserer Schlafbank direct aus dem Fenster haben die Fahrt viel kuerzer erscheinen lassen als wir anfangs dachten.

Das Bordrestaurant!

Ungewohnt war, worauf uns der Lonely Planet aber schon vorbereitet hatte: Je weiter man oestlich kommt desto einfacher wird es fuer Raucher, schwieriger allerdings fuer Vegetarier. Nun, da ich Essen keineswegs durch Zigaretten ersetzen kann, wie das viele Osteuopaeer aber machen, ernaehre ich mich eben von Risotto (gestern zweimal hintereinander).

Nach einem anstrengenden Tag in Budapest und voller Freude auf eine nach im Zug, darf man schon mal so einen mueden

Gesichtsausdruck haben!

Im Zug

Von Bukarest haben wir wirklich viel erwartet. Ich kann garnicht genau sagen, was ich fuer ein Bild vom “Osten” im Kopf habe als ich beschloss, hier her zu reisen. Auf jeden Fall war ich mir aber sicher, dass sich dieses Bild spaetestens in Bukarest bestaetigt. Am Bahnhof angekommen wurden wir allerdings erst einmal durch ein McDonalds, KFC und einige Cafes begruesst, was schon sehr ehttaeuschend war.

Auf dem Weg zum Hostel, die Hnadtasche immer fest umgehaengt da ja dich ja die Rumaenen alle nur abziehen und ausrauben wollen, ist uns zum ersten mal aufgefallen wie viele private Securities in Bukarest arbeiten. In der Metro war jeder Wagen von mind. einem Security bewacht. Vor jedem groesserem Shop stand ein Mann mit schlagstock, Pistole und oft auch kugelsicheren Westen sowie Springerstiefeln. Im ersten moment gruselig, dann dachte ich aber hey- hier scheint es sicher zsu sein, bei so vielen Securitys.

Vor was ich am meisten Respekt hatte im Vorfeld waren die Strassenkoeter die, geht man nach dem Lonely Planet, hinter jeder Strassenecke in Rudeln darauf warten, dich anzufallen und tot zu beissen. Natuerlich alles quatsch, im City center sowieso nicht und auch in den ruhigeren Strassen wirst du von den Koetern meistens ignoriert.

Aber nochmal zu Bukarest> Im Hostel angekpommen (die auswahl war nicht so gross, es existieren irgendwie nur 4 Hostels in der ganzen stadt) haben wir ausgepackt und sind dann in die Innenstadt gelaufen, voller Erwartungen auf dem Weg dorthin endlich das “echte” Bukarest zu sehen und deie damit verbundene osteuropaeische Atmosp[haere.

Umso enttaeuschender waren wir: Die altstadt, abgesehen von den vielen Starssenbauarbeiten, war voll mit Cafes, Pubs und Clubs. Eine Trinkmoeglichkeit neben der anderen, alle hatten einheitlich aussehende Sessel draussen auf der Strasse aufgebaut und grosse, gruene Sonnenschirm mit Becks, Heineken oder Karlsberger-Logo spendeten Schatten fuer die ganzen hippen, wenig oestlich aussehenden jungen Menschen die an ihrem Cocktail, ihrer Limonade oder eben ihrem auslaendischen Bier nippten. Noch nicht einmal die Preise waren annaehrend so guenstig wie wir uns das vorgestellt hatten, eher auf dem Level wie andere Hauptstaedte auch.

Nach dieser enttaueschung beschlossen wir, schon einen Tag frueher aus Bukarest zu verschwinden und uns auf den Weg nach Vama Ceche zu machen, einem rumaenischen Hippiedorf an der Kueste des Schwarzen Meeres.

Am Abend im Hostel wurde e saber wider erwarten doch noch ganz gut: Wir trafen ein oesterreichisches paerchen, Stefan und Lisi, die zufaellig auch am naechsten Morgen nach Vama Veche gefahren sind. Auch ihr Hotel/Hostel in Vama veche war das gleiche, weshalb wir beschlossen gemeinsam zu reisen.

Ausserdem trafen wir einen Hollaender, der schon seit laengerer Zeit in Rumaenien, Moldawien, Ukraine reist und dort soziale Projekte aufbaut die sich auch viel mit Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit beschaeftigen. Genau der richtige fuer meine nachforschungen und wir unterhielten uns lange ueber Nachhaltigkeit in Rumaenien, besonders in Bukarest:

Die politische Situation in Bukarest ist nach ihm noch immer schwierig und Constantinescu, der dem Land wohl viel Unheil gebracht hat (Armut, Staerkung der Mafia, Ausbeutung) ist noch immer einer der Haupt-Faedenzieher im hintergrund. In Deutschland muss ich das alles nochmal nachrecherchieren, der Wikipedia-Artikel gibt dazu nicht soviel her.

Jedenfalls ist aus diesem Grund die Mafia noch immer so stark: Die ganzen Securitys die wir gesehen haben sind alle von der Mafia und das komplette System ist extreme corrupt. Die kleine Apotheke bei uns um die Ecke, selbst die Schule muss auch in den kompletten Ferien (!!!) einen “Security” beschaeftigen. Uns sind schon vorher die vielen, sehr vielen grossen teuren Autos aufgefallen: SUVs stehen ueberall rum und die moisten Besitzer sind nciht viel aelter als wir. Der Hollaender klaerte uns auf dass man bei den dicken Autos sicher sein kann, dass dies emit schmutzigem Geld erlangt wurden und die vielen jungen Maenner kaum eine andere Moeglichkeit haben, an so viel geld ranzukommen.

Schon krass, wie allgegenwaertig die Korruption und die Mafia dort ist!

Einen Nachhaltigkeitsbericht gibt es zwar auf dem papier, jedoch kuemmert sich die Regierung darum nicht oder nur sehr wenig. Ziele warden kaum erreicht und die EU ist auch nciht sehr hinterher. Auflage war es den Bericht zu schreiben, die Umsetztung wird nur wenig verfolgt.

Ein grosses Problem gibt es in Rumaenien mit dem Muell; obwohl wirklich alle 2 Meter ein Muelleimer steht, wird der Muell dort nicht hineingeworfen sondern im besten Fall unter den Muelleimer gelegt bzw. Einfach irgendwo hingeworfen.  Kein Muell wird gesondert entsorgt, batterien, Essensreste, Plastik etc kommt alles einfach in einen Muelleimer. Pfand gibt es auf keine Art von Flaschen und es ist sehr ungewohnt, Plastikflaschen und Dosen einfach in den normalen Muell zu werfen.

Der Anteil an Erneuerbaren Energien waechst, was aber nicht mit dem steigenden Bewusstsein fuer die Umwelt zu tun hat sondern eher damit, dass besonders auslaendische Firmen wie die oesterreichische OMV Eu-Subventionen erhalten fuer Investitionen in Osteuiropa. Das fuehrt dazu, dass zwar einige Windparks gebaut warden, gleichzeitig aber auch nach Oel gebohrt wird.

Vama Veche (So, 28.08. – Mi, 31.08.)

Sonntagmorgen machten wir uns dann auf dem Weg nach Vama veche. Zu unserer ueberraschung war der Zug, in dem wir nach Constanta gefahren sind super modern und hatte sogar eine funktionierende Klimaanlage. Die Zugfahrt war schoen und wir haben eine Menge vom Land gesehen. Vor allem aufgefallen sind mir die vielen vielen Sonnenblkumenfelder. Die Sonnenblumen waren zwar schon verblueht und braun und liessen die Koepfe haengen, ich kann mir aber vorstellen wie toll das aussehen muss wenn die Felder alle Gelb sind und riesengrosse Sonnenblumenfelder bluehen. Fuer das Sonnenblumenoel was dort hergestellt wird, mussen sie allerdings schon etwas getrocknet sein hab ich mir sagen lassen.

Von Constanta haben wir nicht viel erwartet, es ist sehr touristisch und sehr viele urlauber aus anderen Laendern reisen jaehrlich dorthin um Strandurlaub zu machen. Von Constanta haben wir den Bus nach Vama Veche genommen und waehrend der Busfahrt stieg unsere Aufregung: Wir erwarteten bewusst nicht zu viel von dem kleinen Staedtchen, was wir nur durch zufall in meinem Reisefuerher gefunden haben (es steht noch nihct im Lonely Planet, was schon sehr viel verspricht eigentlich). Wir hatten aber zu grosse angst wieder enttaeuscht zu warden und malten uns deshalb ein schreckliches doerfchen, vollgebaut mit hotelkomplexen und touristen aus allen moeglichen Laendern aus.

In Vama Veche angekommen waren wir deshalb positive ueberrascht: Eine kleine “Haupt”strasse, ungefaehr 300 m lang mit Imbissstaenden, gemuetlchen Pubs und Strassenverkaefern fuerte direct zu einem tollen Sandstrand wo kleine suesse sonnenschirme aus Stroh standen. Da einen Tag vorher noch ein Festival am Strand stattfand, war das Staedtchen noch etwas ueberfuellt mit vielen jungen Leuten aus Rumaenien was sich aber in den naechsten Tagen legte. Wir haben in den ganzen 3 tagen wo wir dort waren nur 3 mal englisch gehoert, immer wurden wir auf Rumaenisch angesprochen und es schien uns, dass wir und die beiden oesterreicher die einzigen auslaendischen touristen dort waren, was uns sehr angenehm war.

Die naehsten beiden Tage verbrachten wir am Strand, liefen die Strasse hoch- und runter, abends tanzten wir am Strand und der dortigen Strandbar zu Patrice und traeumten davon, auszusteigen und dort ein Hostel zu eroeffnen. Einen ganzen Abend verbrachten wir damit zu planen, was fuer ein grandiose Hostel wir dort eroeffnen wuerden, wo alle von schwaermen, wir unser Hippie-leben haben geniessen und nebenbei trotzdem genug Zeit zum reisen haben. Auch wenn das sehr verlockend ist, aussteigen und sich nicht mehr um die vielen, grossen und ermuedenden Weltprobleme zu kuemmern hat am Ende die Vernunft gesiegt und das einzige was wir gemacht haben war eine bunte Straehne ins Haar flechten lassen.

Vama veche nach Veliko Tarnovo (Mi, 31.08.)

Die Tage vergingen sehr schnell und am Mittwochmorgen um 11 Uhr haben wir den Bus nach Varna genommen. 20 Euro hat uns dieser pro Person gekostet und Annikas kommentar als sie den Bus gsehen hat war: “Von unseren 40 Euro kann er sich ja nen neuen Bus kaufen!!” Ein kleine 12-sitzer, ohne Stossdaempfer de runs ueber die Bulgarische grenze gebracht hat. Nach einer kurzen Passkontrolle waren wir dann in Bulgarien wo uns als erstes aufgefallen ist: Die Strassen sind nicht die besten.

Vielleicht lag es an unserer Platzwahl (wor hatten uns auf die kleine Rueckbank gesetzt) aber die Busfahrt auf diesen mit Schlagloechern gesaeumte Strasse war wirklich krass.

Einige male sind wir ungelogen wie im Comic ungefaehr 50cm nach oben geschleudert worden und dann wieder hart auf die Sitze zurueckgeknallt. Ich uebertreibe nicht! Einmal hab ichs zufaellig gefilmt. Aufgefallen sind mir ausserdem die vielen vielen Windkraftanlagen an denen wir vorbeigekommen sind. Ich muss mal nachschauen wer die alle baut, ob das wieder nur auslaendische Firmen sind? Waere ja wuenschenswert wenn sie auch locale Firmen haben die sich darum kuemmern. Allerdings haben wir auch schon einige “Eon Bulgaria” autos gesehen, es ist also anzunehmen dass die dort den Markt beherrschen.

Nach 2 Stunden busfahrt sind wir in Varna angekommen, einem Staedtchen was aehnlich touristische ist wie Constanta und auch direkt am Meer liegt. Dort hatten wir aber nur eine Stunde aufenthalt und dann sind wir in den Zug nach Shumen gestiegen. Eine Regionalbahn, natuerlich ohne Klimaanlage und nur gefuellt mit Einheimischen die uns schon sehr seltsam angeschaut haben. Trotz dass wir offensichtlich nicht aus Bulgarien kommen und unseren Mitreisenden auch verstaendlich gemacht haben, dass wir kein bulgarisch verstehen, haben sie trotzdem ein Gespraech mit uns angefangen. Das war sehr nett und ich wuensche mir manchmal ich haette einen babelfish der alles uebersetzt. Da dieser aber noch nicht existiert blieb uns nichts anderes zu tun als freundlich zu laecheln und zu nicken – was auch immer sie uns erzaehlt haben.

In Shumen, einer kleinen Stadt irgendwo in der pampa (hier ist uebrigens viel pampa) haben wir dann den Zug gewechselt und sind in einen anderen Zug nach Gorna Orjahvitza gestiegen. Besonders schoen war die Landschaft auf beiden Fahrten und die Bahnhoefe – eigentlich uebertrieben, es waren moistens einfach wahlloses Halten irgendwo, so kam es mir vor. Irgendwann schreibe ich ncoh auf was mir von der Fahrt am moisten in Erinnerung geblieben ist, jetzt aber erstmal wie unsere Reise weiterging:

Gegen 19 uhr (Bulgarische Zeit, wir haben hier, wie auch schon in Rumaenien uebrigens Zeitverschiebung +1) kamen wir dann in Gorna an, einer kleinen Stadt neben Veliko Tarnovo, unserem eigentlichen Ziel. Da es nur 9km sind und wir abends nach diesem anstrengenden Tagnicht mehr laufen wollten und auch kein Zug fuhr, nahmen wir uns ein Taxi fuer 7 Euro. Die Taxifahrt war der Preis definitive wert: Der Taxifahrer, als wir erzaehlten dass wir aus Allemania kommen, packet seine paar deutschen Vokabeln (Zahlen und Bundesrepublik Deutschland und Merkel) aus und gestikulierte wild, dabei rauchend und teilweise telefonierend mit uns, unablaessig augenkontakt ueber den Rueckspiegel mit uns haltend. Zu Recht fragt ihr euch jetzt, wie er sich dabei aufs fahren konzentriert hat? Garnicht. Einmal haetten wir fast 2 Fussgaenger ueberfahren und ein anderes mal fast einen Hund.

Waeren wir die Strecke gelaufen dann haette e runs sicherlich auf der engen Steinstrasse ueber den Haufen gefahren weil er sich mit seinen Fahrgaesten unterhalten hat. Auf dem Weg versuchte e runs irgendwas ueber Veliko Tarnovo mitzuteil;en was so eine Art Scharadespiel wurde: Er deutete (natuerlich mit zwei Haenden) einen Hut und sagte dabei sowas wie Crepe oder so was in der naehe von unserem Hostel liegen sollte – das hatte ich zumindest verstanden und fragte nach ob er was zu essen meinte. Annikas Theorie war das ser uns einen Hut beschrieben hat der fuer diese Region bekannt ist.

In Veliko Tarnovo angekommen ashen wir, dass wir beide falsch lagen: Er meinte die Festung die das Huegelstaedtchen ueberragt und frueher die Heimat des Zaren war (dehslab der Hut).

Wir sind heile angekommen, keine Sorge und die Taxifahrt morgen zurueck an den Bahnhof warden wir sicher auch ueberstehen.

Das Hostel Mostel ist wunderbar, sehr suess und wir fuehlen un shier schon sehr wohl. Was noch aufgefallen ist: Hier in Bulgarien ist es jetzt richtig billig, Essen und Trinken kostet fast nichts und selbst in Varna, der touristenstadt schlechthin waren wir fuer 2 Euro pro Person Essen plus einem Coca-Cola-Getraenk . So kann es bleiben!

Morgen machen wir uns auf den Weg nach Sofia wo wir einen Termin mit dem Marketingmitarbeiter von Rehau haben, einer deutschen Firma mit niederlassungen in ganz europa. Ich bin gespannt was sie uns ueber das Thema Nachhaltigkeit berichten.

Ueber den Tag heute in Verliko Tarnovo werde ich das naechste mal schreiben, fuer jetzt ist das ertsmal genug. Leider haben die PCs hier keinen Kartenleser weshalb es leider heute keine Fotos gibt. Aber in Sofia warden wir bestimmt die Moeglichkeit dazu haben.

Viele Gruesse aus dem weiterhin wunderschoenen Osten, den ich jedem empfehle zu bereisen!

1 Kommentar

  1. Markus

    was ich komisch finde, ist es von Nachhaltigkeit zu sprechen und es dann toll zu finden, in einem EU Land für 2 Euro essen und trinken zu wollen. Ist das nicht ein wenig zwiespältig angesichts der Tatsache, dass dort Menschen von sowas leben sollen? Wäre es nicht nachhaltig, wenn man als Tourist genau nicht erwarten würde, dass es in den osteuropäischen Ländern viel billiger sein muss?

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